Unser Mitarbeiter Ben Kayumba berichtet über die aktuelle Lage in Ruanda ( das trifft also in gleicher Weise auch auf die Organisation „Solace Ministries“ zu)
„Bis zur 2. Juniwoche war die Corona-Situation in Ruanda ziemlich entspannt und die Leute gingen ihrer alltäglichen Routine nach. Doch ab der 2. Juniwoche veränderte sich dies, denn im Nordwesten Ruandas, als der Vulkan Nyiragongo im Kongo (nahe der Grenze zu Ruanda) ausbrach, flohen viele Kongolesen nach Ruanda und die Coronamaßnahmen wurden angesichts der Gefahr durch den heranrückenden Lavastrom nicht mehr beachtet.
Kurz danach begannen die Corona-Infektionen in dieser Region zu steigen und die Region wurde abgeriegelt. Doch auch in anderen Regionen, u.a. in der Hauptstadt Kigali, stiegen die Zahlen. Im Moment haben wir 560 an Corona Verstorbene. Die Impfungen gehen weiter, sind jedoch zahlenmäßig gering, verglichen mit der Zahl derer, die eine Impfung brauchen. Laut Gesundheitsministerium herrscht in Ruanda mittlerweile die Delta-Variante des Virus vor.
Die Regierung hat daraufhin neue Maßnahmen ergriffen: öffentliche und private Büros wurden geschlossen und sind nur telefonisch oder online erreichbar. Die Angestellten sollen wieder von zu Hause im Homeoffice arbeiten.
Geschäfte müssen um 17 Uhr schließen, so dass die Leute spätestens um 18 Uhr zu Hause sind. Es ist untersagt, die Distriktgrenzen zu überschreiten. Nur bei medizinischen Notfälle ist es noch erlaubt. Die Schulen wurden natürlich auch geschlossen und fast alle Schüler wurden bereits in die Ferien geschickt. Lediglich diejenigen, die dieses Jahr ihre Abschlussprüfungen machen, haben noch Präsenzunterricht (= die Abschlussklassen der Grundschule, Mittlere Reife, Abitur).
Normalerweise hätten wir in den Ferien eine Freizeit angeboten, doch sie kann unter den jetzigen Bedingungen leider nicht stattfinden. Einige der Mitarbeiter waren mit Corona infiziert, doch sie sind seit letzter Woche wieder genesen und können – so gut es derzeit geht – ihren Alltag leben.
Die Sozialarbeit wird durch all‘ diese Coronamaßnahmen sehr erschwert, denn alle Familien, in denen die Patenkinder leben, gehören zu den von Armut betroffenen Familien, die jetzt noch härtere Lebensumstände haben, denn Tagelöhnerarbeit ist nahezu unmöglich geworden und damit fällt das komplette Einkommen weg.
Auch wenn wir die Menschen nicht mehr persönlich zu Hause besuchen können, versuchen wir weiterhin telefonisch oder über andere Personen in Kontakt mit ihnen zu bleiben, um sie zu ermutigen und ihnen so gut wir können zu helfen: v. a. mit medizinischer Hilfe und Lebensmittelhilfe. Wir sehen, dass uns die uns anvertrauten Menschen jetzt ganz besonders brauchen und wir geben unser Bestes, sie zu unterstützen.
Wir sind so froh, dass wir Partner wie das MFB mit all den Paten und Freunden haben, die uns in dieser Zeit nicht vergessen und hängenlassen. Wir beten und danken allen, durch die wir die Hilfe weitergeben können an die, die es jetzt ganz besonders schwer haben. Möge Gott uns alle schützen.
Ihr Ben Kayumba“